Leipzig, 22. September 2021 –Die VERBIO Vereinigte BioEnergie AG hat im Geschäftsjahr 2020/21 den nächsten Meilenstein in der Unternehmensgeschichte erreicht: Der Konzernumsatz betrug erstmals mehr als eine Milliarde Euro. Die begonnene Internationalisierung der VERBIO AG, die Umsetzung der REDII-Richtlinie in deutsches Recht, gute Margen in den Segmenten Biodiesel und Bioethanol sowie die starke Nachfrageerhöhung nach fortschrittlichem Biomethan aus Schlempe und Stroh sind die wesentlichen Faktoren für die Umsatzsteigerung um 17,6 Prozent auf 1,026 Milliarden EUR (Vorjahr: 872,4 Millionen EUR) im abgelaufenen Geschäftsjahr. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) legte um 36,2 Prozent auf 166,3 Millionen EUR zu und liegt damit 44,2 Millionen über dem sehr guten Vorjahresergebnis. Zur Mitte des Geschäftsjahres (im Dezember 2020) ist die VERBIO-Aktie zudem in den SDAX aufgestiegen und die Bewertung der VERBIO AG hat sich innerhalb einer Jahresfrist verfünffacht.
Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Gesamtproduktion von Biodiesel und Bioethanol auf 834.541 Tonnen an (Vorjahr: 796.411 Tonnen). Die Kapazitätsauslastung lag bei 90,7 Prozent. Die Biomethanproduktion wurde weiter gesteigert: auf 794.817 MWh gegenüber 784.414 MWh im Geschäftsjahr 2019/20.
Die Zeichen stehen auf Grün – national und international
„Es war ein hervorragendes Jahr für VERBIO. Wir haben erstmals die Schallmauer von einer Milliarde Euro Umsatz durchbrochen und unser EBITDA noch einmal deutlich gesteigert. Aber nicht nur der Blick auf die Zahlen, auch der auf die Rahmenbedingungen bestätigt uns auf unserem Weg: Die Treibhausgasreduktionsquote in Deutschland soll von aktuell 6 Prozent auf 25 Prozent in 2030 ansteigen; die Nachfrage nach fortschrittlichen Biokraftstoffen wird schon bald ein Vielfaches des konventionellen Biokraftstoffmarktes betragen. In anderen europäischen Staaten sehen wir ähnliche Entwicklungen. Endlich folgen der Definition von ambitionierten europäischen Klimazielen auch konkrete Schritte und klare Vorgaben für die Umsetzung. Der Verkehrssektor hat den größten Nachholbedarf bei der Emissionsreduktion, deshalb sind die Zielsetzungen hier umso ambitionierter“, sagt Claus Sauter, Vorstandsvorsitzender der VERBIO. „Auf diese Entwicklung haben wir bei VERBIO 15 Jahre gewartet. Endlich ist es soweit. Wir sind bereit.“
BioLNG als Wachstumsmarkt
Die erhöhte Nachfrage nach erneuerbaren Kraftstoffen gekoppelt mit einer Vielzahl neuer Gesetze, Vorgaben und Förderprogramme der deutschen Bundesregierung für erneuerbare Kraftstoffe, emissionsarme Fahrzeuge im Straßengüterverkehr sowie die Mautbefreiung für LKW mit CNG/LNG-Antrieb und die Einführung einer CO2-Abgabe auf fossile Energieträger werden das Marktumfeld ab 2022 positiv beeinflussen. Diese Entwicklung wird durch das von der EU-Kommission vorgelegte Programm „Fit for 55“ auf europäischer Ebene vorangetrieben. Entscheidendes Gewicht wird auch die Überarbeitung der Energiebesteuerung haben: Kraftstoffe und Antriebe werden künftig nach Energiegehalt und Umweltleistung (THG-Emission) besteuert. Die Anrechnung von fossilem Erdgas auf die Erfüllung der THG-Quote wird ab 2022 abgeschafft. Das wird weitere Nachfrage nach erneuerbaren fortschrittlichen Biokraftstoffen generieren.
Der Durchbruch bei Biomethan im gewerblichen Güterverkehr ist geschafft. BioLNG wird zu einem globalen Megatrend. „Derzeit sind 10 Prozent der neu zugelassenen Sattelzugmaschinen in Deutschland mit einem Gasmotor ausgerüstet. Wir sind überrascht, dass der LNG-Antrieb dabei deutlich überwiegt, obwohl es aktuell nur 70 öffentliche LNG-Tankstellen im Bundesgebiet gibt. Mit dem Bau einer großtechnischen Verflüssigungsanlage für ca. 60.000 Tonnen/Jahr BioLNG am Standort Zörbig und der Errichtung von bis zu 20 VERBIO-eigenen LNG-Tankstellen wollen wir die Potenziale in diesem Wachstumssegment nutzen. Damit bilden wir perspektivisch bei BioLNG die gesamte Wertschöpfungskette von der Rohstofferfassung bis in den LKW-Tank ab“, so Claus Sauter.
Umfangreiches Investitionsprogramm für den Ausbau bestehender Standorte
VERBIO produziert aktuell an den Standorten Zörbig, Bitterfeld, Schwedt, Pinnow sowie in den Wachstumsmärkten Nordamerika und Indien Biokraftstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen und fortschrittliches Biomethan aus den Reststoffen Schlempe und Stroh. Mit einem umfangreichen Investitionsprogramm werden die deutschen Produktionskapazitäten für Biodiesel, Bioethanol und Biomethan bis Ende 2023 massiv ausgebaut. Dabei liegt der Fokus auf fortschrittlichen Biokraftstoffen aus Rest- und Abfallstoffen gemäß Anhang IX Teil A der REDII.
Auch in den USA wird die Biomethankapazität von 20 MW auf 80 MW ausgebaut. Dort setzt das Unternehmen das Konzept der VERBIO-Bioraffinerie am Standort in Nevada (Iowa) um. Der Rohstoff für die Biomethananlage wird zukünftig neben Stroh auch der Reststoff aus der Bioethanol-produktion, die sogenannte Schlempe, sein. Die Fertigstellung der Bioraffinerie in Nevada ist für Ende 2022 geplant. Ebenfalls in den USA plant VERBIO die Eröffnung eines globalen Handelsdesks für fortschrittliche Biokraftstoffe – insbesondere für fortschrittliches Biomethan.
Neue Vermarktungsperspektiven für Bioethanol, Biodiesel und Biomethan ergeben sich weiterhin aus der zunehmenden Dekarbonisierung der Chemie-, Stahl- und Zementindustrie und den CO2-Reduktionszielen im Flug- und Schiffsverkehr.
VERBIO-Technologie für die Dekarbonisierung der Chemieindustrie
Mit dem Bau der weltweit ersten Ethenolyseanlage steigt VERBIO in die dynamische Dekarbonisierung der chemischen Industrie ein. Die von VERBIO entwickelte Technologie nutzt einen von der ungarischen Tochtergesellschaft XiMo bereitgestellten Katalysator, der zukünftig industriell hergestellt werden soll. Auf Basis von Rapsölmethylester werden in der Ethenolyseanlage drei neue, nicht fossile Produkte produziert, die als Rohstoff in verschiedenen Spezialchemieanwendungen Verwendung finden. Neben der Ethenolyseanlage in Deutschland entsteht eine großtechnische Katalysatorproduktion in Ungarn.
Dem Markt immer einen Schritt voraus
Insgesamt plant VERBIO bis Mitte 2023 Investitionen von fast 300 Millionen Euro. „VERBIO war dem Markt immer ein Stück voraus. Mit unseren Anlagen in Deutschland, Indien und den USA haben wir ein sehr gutes Fundament, den europäischen, amerikanischen und asiatischen Markt für uns zu erschließen, gelegt. Wir haben beispielsweise bereits mit der größten indischen Mineralölgesellschaft IndianOil eine Absichtserklärung zum Bau weiterer Anlagen in Indien geschlossen. Die zunehmende Dekarbonisierungsdynamik in neuen Branchen außerhalb des Verkehrsbereichs eröffnet vielfältige Möglichkeiten für die Produkte und Technologien von VERBIO“, bekräftigt Claus Sauter.
Ausblick für das Geschäftsjahr 2021/22
Unter Zugrundelegung des aktuellen Absatz- und Rohstoffpreisniveaus sowie der angestrebten Produktionsauslastung, aber ohne Berücksichtigung potentiell ergebniswirksamer Effekte im Hinblick auf das Fortbestehen der COVID-19 Pandemie, geht der Vorstand der VERBIO Vereinigte BioEnergie AG davon aus, im Geschäftsjahr 2021/22 ein EBITDA in der Größenordnung
von 150 Millionen EUR zu erzielen. Beim Net-Cash wird zum Ende des Geschäftsjahres eine Größenordnung von 50 Millionen EUR erwartet. Für das umfangreiche Investitionsprogramm werden weitestgehend freie Finanzmittel aus Vorperioden sowie der laufende operative Cashflow verwendet.
„Die ersten regulatorischen Weichen zur Erreichung der Klimaziele sind gestellt – und es führt kein Weg vorbei an VERBIO“, ist Claus Sauter überzeugt. „VERBIO ist der größte Produzent von fortschrittlichem Biomethan in Europa und vielleicht sogar in der Welt. Biomethan aus Stroh ist nicht nur klimaneutral, sondern sogar CO2-negativ, wenn man die CO2-Emissionen berücksichtigt, die das auf dem Feld verrottende Stroh ansonsten in die Atmosphäre abgibt. Wir stehen in den Startlöchern, unsere Internationalisierungsstrategie zu erweitern und einen signifikanten Beitrag zur Dekarbonisierung der Welt zu leisten.“
Dividende und Geschäftsbericht
Unverändert zum Vorjahr werden Vorstand und Aufsichtsrat der Hauptversammlung im Februar 2022 eine Dividende in der Höhe von 0,20 Euro je dividendenberechtigter Aktie vorschlagen.
Der ausführliche Geschäftsbericht 2020/21 sowie eine für das Geschäftsjahr 2020/21 veröffentlichte Nichtfinanzielle Erklärung und die Corporate News zum Geschäftsjahresabschluss sind abrufbar unter: www.verbio.de/investor-relations/