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Pressemitteilungen


China-Importe torpedieren deutschen Klimaschutz

Verbio-Chef und Energieexperte Claus Sauter fordert die Übernahme politischer Verantwortung für den Milliardenschaden durch Betrug bei Upstream Emission Reduction. Er erklärt, warum günstige Importe von Elektroautos, Solarpanels und Wärmepumpen aus China letztlich klimaschädlich sind und erläutert, wie Verbio damit umgeht und deshalb Produkte und Märkte zunehmend diversifiziert.

Leipzig, 28. Juni 2024 - Claus Sauter investiert mit Verbio verstärkt in den USA und diversifiziert das Produktportfolio, um sich von der schwerfälligen deutschen Regulatorik zunehmend unabhängig
zu machen.

Deutschland fördert Carbon Leakage
In der aktuellen Ausgabe seines Podcasts #strohklug benennt Claus Sauter erhebliche Probleme bei Chinaimporten für jene Technik, die eigentlich helfen soll, den CO2-Ausstoß zu reduzieren: „Der Hauptfehler ist, dass Teile der Bundesregierung es loben, wenn wir billige Elektroautos, billige Solarzellen und billige Wärmepumpen aus China beziehen können. Es wird so dargelegt, als ob das ein großer Gewinn wäre für den deutschen Verbraucher. Und das ist es mitnichten: Wir erreichen auch beim Klima nichts, weil all diese Produkte mit einem gewaltigen CO2-Rucksack entstehen“, erklärt Sauter.

Und er ergänzt: „In Deutschland sind wir der Meinung, wir tun etwas Gutes für das Klima. Aber wir müssen durch jahrelange Nutzung erst einmal die Altlast des CO2-Rucksacks abarbeiten, damit ein Effekt eintreten kann. Die Politik hat hier eine falsche Sichtweise. Es ist ganz klar: Wir unterstützen den Carbon Leakage.“

Hinzu kommt der Wettbewerbsdruck auf die heimische Wirtschaft, die zwar deutlich klimafreundlicher produziert, jedoch aufgrund der damit verbundenen Kosten nicht konkurrenzfähig mit den Importen aus Fernost ist. 

„Wir tun so, als könnten die Chinesen das einfach besser, aber das ist falsch: Die können es nicht besser. Sie sind konkurrenzfähiger, weil sie sich an einen wichtigen Teil der Spielregeln nicht halten: nämlich den Klimaschutz.“

Chinas Energiesystem ist stark durch Kohle getrieben. Hier jedoch kostet eine Tonne Kohle für die Verstromung nur etwa 150 EUR, während es in Deutschland mit allen CO2-Abgaben 400 EUR sind. „Das heißt, sie produzieren unter ganz anderen Bedingungen. Die haben nicht die Bürokratie wie wir, die ganzen Nachweispflichten, die sonstigen Umweltauflagen. Das heißt, wir lassen hier jemanden an unserem Markt mitspielen, der viel weniger für den Klimaschutz tut, und damit gewähren wir chinesischen Produzenten einen gewaltigen Wettbewerbsvorteil.“

Abhängigkeit von China ist fatal
Wenn Deutschland hier so weitermache, gehen Know-how, Arbeitsplätze und Wirtschaftskraft verloren. 

Bei möglichen Reformen der Handelsbeziehungen durch die EU sieht Sauter vor allem die Deutschen als Bremser: „Weil viele Unternehmen so eng mit dem chinesischen Markt verbandelt sind. Weil wir seit 30, 40 Jahren Bombengeschäfte machen mit den Chinesen.“

Deutschland mache, so Sauter, mit den chinesischen Handelsbeziehungen genau den gleichen Fehler wie mit Russland beim Gas. Dabei ist Deutschlands Abhängigkeit fatal: „Wir sind nicht mal mehr in der Lage, ein Fahrrad zusammenzubauen, ohne chinesische Komponenten. Da besteht Handlungsbedarf. Es ist an der Zeit, sich andere Märkte zu suchen, sich unabhängiger zu machen, auch auf Unternehmensebene.“

Zölle sind eine Möglichkeit, gegen chinesische Importe vorzugehen und der heimischen, klimafreundlicheren Wirtschaft Chancen zu sichern. Grundsätzlich fordert Sauter: „Die müssen die gleichen Spielregeln erfüllen wie wir!“

Upstream Emissions Reduction (UER) – Wer übernimmt politische Verantwortung für Milliardenverluste?
Allerdings zeigt der Milliardenschaden bei Upstream Emission Reduction, dass Regeln auch effektiv kontrolliert werden müssen.

Mit UER können Mineralölunternehmen durch neue Techniken oder Ausgleichsprojekte Emissionen bei der Rohöl-Förderung vermindern – zum Beispiel durch das Abfackeln von Begleitgasen. Diese Emissionsreduktion dürfen sie dann in Deutschland auf die Erfüllung der Treibhausgasreduktionsquote anrechnen.

Nun stellte sich heraus, dass einige dieser Projekte – vornehmlich wiederum in China – nur auf dem Papier bestehen.

Sauter kommentiert: „Am Ende des Tages ist mit diesen falschen Projekten der deutsche Steuerzahler um Milliarden betrogen worden. Die Ölgesellschaften haben es sich anrechnen lassen als Erfüllungsoption. Wer ist der Geschädigte bei der ganzen Sache? Der Verbraucher, weil er gedacht hat, er tut etwas für den Klimaschutz. Und am Ende des Tages natürlich auch das Klima, weil diese CO2-Reduktion nie stattgefunden hat. Das ist der große Skandal. Spannend ist für mich natürlich die Frage, wer übernimmt jetzt eigentlich die politische Verantwortung dafür, weil da sind Milliarden verschwendet worden für nichts und wieder nichts.”

„Wenn ich keine Möglichkeit habe, dort hinzufahren und mir das anzugucken, dann darf ich so was auch nicht genehmigen. Wir unterliegen auch Kontrollen mit unseren Anlagen in Deutschland oder in Europa. Da kommt regelmäßig einer vorbei. In China ist das nicht passiert. Und wir sehen, dort wo keine Kontrolle stattfindet, findet sofort Betrug statt.“

„Meines Erachtens sollte das auch ganz klare politische Konsequenzen haben, weil es ist sehr, sehr viel Geld des deutschen Steuerzahlers verschwendet worden.“

Verbio diversifiziert Produkte und Märkte

Verbio hat sich entschieden, in den USA zu investieren, um sich von den schwierigen Rahmenbedingungen in Deutschland und Europa unabhängiger zu machen.

In den USA betreibt Verbio derzeit zwei Bioraffinerien: In South Bend, Indiana und in Nevada, Iowa. 

Claus Sauter: „Mit dem Bürgermeister von South Bend haben wir in Indiana am 23.05. die Grundsteinlegung für die Erweiterung der bestehenden Ethanolanlage um eine Biogasanlage gefeiert. Wir investieren dort in der Größenordnung von 230 Millionen US-Dollar, also schon beachtlich.“

„Gleichzeitig findet die Inbetriebnahme unserer Anlage in Nevada, Iowa, statt. Dort haben wir auch über 200 Millionen Dollar investiert. Wir produzieren da schon seit 2021 Biomethan aus Maisstroh. Aber jetzt wird demnächst auch die Ethanolanlage in Betrieb genommen und dann werden wir auch noch viel, viel mehr Biogas produzieren und ins Erdgasnetz einspeisen.“

Zur Diversifizierungsstrategie sieht Claus Sauter wegen der politischen Unsicherheiten keine Alternative: „Allerdings ist es ja nicht so, dass wir gar nichts mehr machen in Deutschland, sondern wir haben hier auch eine Grundsteinlegung gehabt in unserem Werk in Bitterfeld vor zwei drei Wochen. Diese Investition dort beträgt alles zusammen auch knapp 100 Millionen Euro und dient dazu, dass wir den nächsten Schritt gehen. Also dann aus unserem Raps-Methyl-Ester, der heute schwerpunktmäßig als Biodiesel eingesetzt wird – dass wir dann in der Lage sind, aus diesem Raps-Methyl-Ester andere erneuerbare Produkte herzustellen, die in der Chemie ihren Einsatz finden.“

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Bild: Claus Sauter, Energieexperte und Vorstandsvorsitzender der Verbio SE, © David Pinzer


Die neue Ausgabe des Podcasts #strohklug mit dem Bioenergieexperten Claus Sauter ist ab sofort bei Apple Podcasts, Deezer, Google Podcast, Spotify und im Web auf www.strohklug. de zu finden.

Hinweis: Es gilt das gesprochene Wort bzw. die hier zitierte Schriftform.

Ihre Ansprechpartner

Ulrike Kurze
Head of Global Marketing & Communications (Pressesprecherin)

Verbio SE
T: +49 176 13085404
E-Mail: ulrike.kurze@verbio.de

 

Erik Fritzsche
PR-Agentur
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