Leipzig, 29. Januar 2021. Auf der heutigen ordentlichen virtuellen Hauptversammlung der Aktionäre kommentierte der Vorstandsvorsitzende der VERBIO Vereinigte BioEnergie AG nochmals im Detail die Ergebnisse des abgeschlossenen Geschäftsjahres 2019/2020 und erläuterte die kurz-und mittelfristigen Geschäftsziele und Wachstumsperspektiven des Unternehmens.
Den Aktionären wurde unverändert zum Vorjahr eine Dividendenausschüttung von 0,20 Euro je dividendenberechtigter Aktie vorgeschlagen. Der Vorschlag wurde von den anwesenden stimmberechtigten Aktionären bestätigt.
Vorstandsvorsitzender Claus Sauter zum Jahresergebnis: „Die Pandemie hat wieder einmal die spezifische DNA von VERBIO offengelegt: schnell und flexibel auf veränderte Rahmenbedingungen zu reagieren.“ Das sei im Wesentlichen der Verdienst der engagierten 725 Mitarbeiter weltweit, der Vorstandskollegen und der Aufsichtsräte, so der VERBIO-Vorstandsvorsitzende.
„Die zweite Hälfte unseres am 30. Juni 2020 abgeschlossenen Geschäftsjahres wurde von der Corona-Pandemie beeinflusst. Wir waren gezwungen, neue Wege zu beschreiten und neue Ideen zu entwickeln“, berichtet der Vorstandsvorsitzende Claus Sauter. „Wir haben kurzfristig auf die Produktion von Desinfektionsmitteln auf Basis von Ethanol und Glycerin umgestellt. Damit haben wir nicht nur gesellschaftliche Verantwortung übernommen, sondern auch Arbeitsplätze in einem durch die Pandemie unter Druck geratenen Biokraftstoffmarkt gesichert“, ergänzt Sauter.
Rekordergebnis des Vorjahres konnte wiederholt gesteigert werden
Trotz der Marktverwerfungen im Kraftstoffsegment als Folge der eingeschränkten Mobilität konnte VERBIO wieder ein Rekordergebnis erzielen. Das Unternehmen erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2019/2020 einen Konzernumsatz von 872,4 Mio. Euro (2018/2019: EUR 779,3 Mio.). Mit einer Gesamtproduktion in Höhe von 796.411 Tonnen Biodiesel und Bioethanol hat VERBIO an den Produktionsrekord des Vorjahres noch einmal gesteigert. Im Segment Biomethan stieg die Biomethan-Produktion ebenfalls deutlich auf 784 Gigawattstunden und liegt damit 11 Prozent über dem Vorjahreswert.
Das EBITDA lag trotz schwieriger Rahmenbedingungen im Biokraftstoffmarkt bei 122,1 Mio. EUR und damit 27 Millionen über dem Vorjahresergebnis sowie deutlich über der ursprünglichen Prognose zu Geschäftsjahresbeginn.
Kluge Investitionen für Innovation und Stabilität
Das Investitionsvolumen lag im Geschäftsjahr 2019/2020 mit 66,7 Millionen Euro auf Vorjahrsniveau (2018/2019: EUR 64,6 Mio.). Die Mittel wurden in den strategischen Ausbau der internationalen Wachstumsprojekte sowie die kontinuierliche Anlagenoptimierung und Weiterentwicklung der Technologien eingesetzt.
Konzernweit arbeiten inzwischen mehr als 40 Mitarbeiter in den verschiedenen F&E-Bereichen und treiben die Position von VERBIO als Technologieführer im deutschen und europäischen
Biokraftstoffmarkt erfolgreich voran.
Langfristig verfolgt VERBIO eine Strategie internationalen Wachstums und zunehmender Diversifikation: Das Hauptgeschäft mit erneuerbaren, biogenen Energieträgern wird durch die Entwicklung neuer ertragsstarker Produkte außerhalb des Biokraftstoffmarktes ergänzt. Dazu gehört z. B. die in den letzten Jahren am Standort Bitterfeld erfolgreich etablierte Sterolproduktion.
Ebenfalls im Segment Biodiesel arbeiten die Biokraftstoffexperten unter anderem mit der ungarischen Tochterfirma XiMo an der großtechnischen Herstellung eines Katalysators und der
Entwicklung industrieller Produktionsprozesse, um aus Biodiesel Grundstoffe für die Produktion von Schmierstoffen, Lösungsmitteln, Kunststoffen und Duftstoffen herzustellen. Die Diversität des Produktportfolios trägt zur Stabilität und Wachstumskraft des Unternehmens bei.
Neuer Produktionsrekord im Segment Biodiesel
Das Segment Biodiesel verzeichnet im Geschäftsjahr 2019/2020 im Vergleich zum Vorjahr einen deutlichen Umsatzzuwachs auf 588,2 Millionen Euro (2018/2019: EUR 514,5 Mio.). Die Biodieselproduktion erreichte erstmals einen Wert von über 500.000 Tonnen und stieg auf 559.735 Tonnen (2018/2019: 476.211 Tonnen). Das Segment Biodiesel trug mit einem EBITDA in Höhe von 46,1 Millionen Euro zum Unternehmensergebnis bei.
Im Segment Bioethanol/Biomethan wurden im Berichtszeitraum 2019/2020 Umsatzerlöse in Höhe von 275,2 Millionen Euro (2018/2019: EUR 254,7 Mio.) erzielt. Mit 236.676 Tonnen Bioethanol erreichte die Produktion ein ähnliches Niveau wie im Vorjahr (2018/2019: 239.846 Tonnen). Das Segment Biomethanol/Biomethan trug mit einem EBITDA in Höhe von 74 Mio. Euro zum
Gesamtergebnis bei. Die Produktion von Biomethan wurde um 11 Prozent auf 784,4 GWh (2018/2019: 706,6 GWh) gesteigert und verzeichnet damit einen neuen Produktionsrekord.
Gute Rahmenbedingungen für internationale Wachstumsprojekte
Im Herbst 2021 werden die neuen Stroh-Biomethan-Anlagen in Indien und den USA planmäßig in Betrieb genommen. Sie bilden die Grundlage für weitere Projekte in diesen Ländern.
„Die Marktbedingungen für unsere Expansionsprojekte in Asien und Nordamerika sind äußerst positiv. Die indische Regierung fördert zum einen den Ausbau der Gasmobilität als günstige Alternative zu teuren fossilen Kraftstoffen im Land. Zum anderen muss und will sie dringend das Problem der massiven Luftverschmutzung durch das großflächige Abbrennen der Strohreste auf den Feldern eindämmen. Unsere Stroh-Biomethan-Technologie ist bisher die einzige konkrete Antwort auf beide Herausforderungen“, sagt Claus Sauter.
In den USA stellt Präsident Biden den Klimaschutz in den Mittelpunkt seiner Präsidentschaft und verfolgt ehrgeizige Klimaziele. Das schafft positive Rahmenbedingungen für das Ausrollen der VERBIO Stroh-Technologie und den Ausbau der Biodieselproduktion in Kanada.
Positive Signale für weiteres Wachstum in Deutschland und Europa
Auch die Rahmenbedingungen in Deutschland entwickeln sich günstig. Nach massiver Kritik an der im September 2020 vorgelegten ersten Fassung des Gesetzesentwurfs zur Umsetzung der RED II in deutsches Recht hat das Bundesumweltministerium im Dezember 2020 eine überarbeitete Fassung vorgelegt.
Diese sieht eine Erhöhung der THG-Quote von aktuell 6 Prozent auf 22 Prozent als Ziel für 2030 vor und definiert eine attraktive Unterquote für fortschrittliche Biokraftstoffe, wie Biomethan aus Stroh. VERBIO reagiert auf dieses positive Signal und wird seine Entwicklungs- und Investitionstätigkeit verstärkt auf Biomethan ausrichten. Dieser fortschrittliche Biokraftstoff hat sowohl im Verkehrsbereich als auch in der industriellen Verwendung großes Potential.
„CNG und Biomethan aus Restoffen und Stroh sind die einzige verfügbare, praktikable und kostengünstigste Lösung zur maximalen CO2-Reduktion im LKW-Güterverkehr“, ist Claus Sauter überzeugt. VERBIO treibt die Umstellung der eigenen LKW-Flotte deshalb mit Nachdruck voran. Inzwischen fahren bereits 20 der 80 VERBIO-LKW mit CNG bzw. Biomethan. Bis Ende 2021 soll die gesamte Flotte auf Fahrzeuge mit Gas- und Biodieselantrieb umgestellt werden. Im Sommer wird VERBIO die ersten LNG-Fahrzeuge in den Fuhrpark aufnehmen.
Gleichzeitig investiert VERBIO mehr als 10 Mio. Euro in den Aufbau der entsprechenden Infrastruktur, um ab Mitte 2021 zum größten Anbieter von Bio-LNG (flüssigem Biomethan) im deutschen und europäischen Markt aufzusteigen.
Biomethan mit großen Potenzial im Rahmen der Nationalen Wasserstoffstrategie
In seiner Rede betonte Claus Sauter außerdem die zukünftigen Potentiale von Biomethan in der Industrie. Die im letzten Jahr verabschiedete Nationale Wasserstoffstrategie legt die Grundlagen dafür. Sie fördert neben dem Aufbau einer entsprechenden Infrastruktur für Wasserstoff auch die Herstellung von grünem Wasserstoff. Diese Herstellung kann entweder durch die Verwendung von grünem Strom durch Elektrolyse oder durch den Einsatz von Biomethan erfolgen.
„Während sich VERBIO heute bei Biomethan hauptsächlich auf den Verkehr konzentriert, werden in den nächsten zehn Jahren ganz andere Kunden aus der Stahl-, Chemie- und Zementindustrie mit riesigem Bedarf auf uns zukommen. Das unterstützt unsere Strategie zunehmender Unabhängigkeit vom Kraftstoffmarkt. Die Frage, wie lange es den Verbrennungsmotor im gewerblichen Güterverkehr noch geben wird, wird damit nicht zur Überlebensfrage für VERBIO“, erklärt Sauter.
Prognose für das Geschäftsjahr 2020/2021
Unter Zugrundelegung des aktuellen Absatz- und Rohstoffpreisniveaus sowie der angestrebten Produktionsauslastung, aber ohne Berücksichtigung potentiell ergebniswirksamer Effekte durch das Andauern der Corona-Pandemie geht der Vorstand davon aus, im Geschäftsjahr 2020/2021 ein EBITDA in der Größenordnung von 130 Mio. Euro zu erzielen Der Konzern beabsichtigt, im laufenden Geschäftsjahr weitere Investitionen in Kapazitätserweiterungen und Internationalisierung zu tätigen. Dazu werden freie Finanzmittel aus Vorperioden sowie der laufende operative Cashflow herangezogen. Zum Geschäftsjahresende 2020/2021 erwartet der Vorstand ein Nettofinanzvermögen in der Größenordnung von 50 Mio. EUR.
Das Ergebnis des Geschäftsjahres 2019/2020 im Überblick
Konzernumsatz: | 872,4 Mio. Euro |
EBITA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen): | 122,1 Mio. Euro (2018/19: 95,1 Mio. Euro) |
Produktionsmenge Biodiesel: | 559.735 Tonnen (2018/19: 481.280 Tonnen) |
Produktionsmenge Bioethanol: | 236.676 Tonnen (2018/19: 239.846 Tonnen) |
Produktionsmenge Biomethan: | 784 GWh (2018/19: 706,6 GWh) |
Weitere Geschäftszahlen finden Sie im Geschäftsbericht 2019/2020:
www.verbio.de/investor-relations/aktuelles-publikationen/finanzberichte/