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Pressemitteilungen


Verbio SE Hauptversammlung: Geschäftsmodell und technologische Kompetenz sichern Zukunftsfähigkeit

Rückblick GJ 2023/2024: gutes Ergebnis trotz erheblicher Marktverwerfungen | Verbesserung der Marktbedingungen und Erholung der THG-Quotenpreise für 2025 erwartet | Dividendenvorschlag von 0,20 EUR je Aktie auf Höhe des Vorjahres

Leipzig, 6. Dezember 2024 – Auf der heutigen ordentlichen virtuellen Hauptversammlung in Leipzig berichtete Claus Sauter, CEO der Verbio SE, über das am 30. Juni 2024 abgeschlossene Geschäftsjahr 2023/2024. Die Aktionärinnen und Aktionäre stimmten dem Dividendenvorschlag von Vorstand und Aufsichtsrat in Höhe von 0,20 EUR je Aktie zu.

Verbio hat das Geschäftsjahr mit einem guten Ergebnis abgeschlossen – trotz der Herausforderungen, mit denen die Branche konfrontiert war. Verbio-Chef Claus Sauter sagte in seiner Rede vor den Aktionären: „Im letzten Geschäftsjahr haben wir bewiesen, dass wir auch dann noch ein starkes Ergebnis erzielen können, wenn der Biokraftstoffmarkt defekt ist. Darauf können wir stolz sein, denn selbst unter schwierigen Bedingungen sind wir mit unserer Mannschaft und unserer Technologie in der Lage, vergleichsweise attraktive Margen zu erzielen.“

Er ergänzte: „Die CO2-Einsparungen durch unsere Produkte – den ‚Handprint‘ – konnten wir im abgelaufenen Geschäftsjahr weltweit auf 4,4 Mio. Tonnen steigern – das entspricht etwa 30 Prozent Wachstum. Fast 40 Prozent unserer CO2-Einsparung in Deutschland kommt mittlerweile aus sogenanntem ‚fortschrittlichem‘, also reststoffbasiertem Biokraftstoff im Sinne der Biokraftstoff-Nachhaltigkeitsverordnung. Dieses Klimaschutzpotenzial wird weiter zunehmen: durch den Ausbau unserer Produktion in den USA, durch steigende Rohstoffeffizienz und durch die Produktion der erneuerbaren Grundstoffe für die chemische Industrie.“

Gutes Ergebnis trotz Marktverwerfungen
Der deutsche und europäische Biokraftstoffmarkt war noch stärker als im Vorjahr von Turbulenzen geprägt. Zu den Herausforderungen zählten gravierende Marktverwerfungen durch hohe Mengen falsch deklarierter Biodieselimporte aus China. Auch der Klimabetrug bei Upstream-Emissions-Reduktionsprojekten (UER) beeinflusste den Biokraftstoffmarkt negativ.

Der Konzernumsatz im Geschäftsjahr 2023/2024 erreichte 1.658,0 Millionen EUR. Im Vergleich zum Rekordumsatz des Vorjahres von 1.968,3 Millionen EUR entspricht dies einem Rückgang von etwa 15,8 Prozent. Der Rückgang der Umsatzerlöse war im Wesentlichen eine Folge des drastischen Einbruchs der Verkaufspreise.

Die Produktionsmengen von Biodiesel stiegen im abgelaufenen Geschäftsjahr 2023/2024 erneut. Mit 637.273 Tonnen erzielte Verbio einen neuen Produktionsrekord (Vorjahr: 610.509 Tonnen). Auch die Bioethanol- und die Biomethanproduktion erreichten im abgelaufenen Geschäftsjahr einen neuen Höchststand: Verbio stellte 521.407 Tonnen Bioethanol (Vorjahr: 317.613 Tonnen) her. Dies entspricht einem deutlichen Anstieg von 64,1 Prozent. Verbio steigerte die Produktionsmenge von Biomethan auf 1.100.184 MWh (Vorjahr: 1.078.053 MWh). Es wurde entsprechend erneut mehr als eine TWh Biomethan produziert.

Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) lag mit 121,6 Millionen EUR innerhalb des von Verbio zuletzt prognostizierten Korridors.

Verbio-CEO Claus Sauter kommentierte auch die Ergebnisse des ersten Quartals des aktuellen Geschäftsjahres 2024/2025.

Im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2024/2025 lag die Biodieselproduktion auf dem Niveau des Vorjahresquartals. Zudem produzierte Verbio 11,5 Prozent mehr Biomethan und 14,1 Prozent mehr Bioethanol als im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2023/2024. Dennoch sank das EBITDA auf minus 6,6 Millionen EUR. Dieser Rückgang resultiert aus der gesunkenen Bruttomarge infolge der anhaltend schwierigen Marktbedingungen in Europa.

Stabilisierung von Biokraftstoff- und THG-Quoten-Markt für 2025 erwartet
Das Bundeskabinett hat am 13. November 2024 dem Entwurf des BMUV zur Änderung der 38. Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (kurz: BImSchV) zugestimmt. Damit wird die Übertragungsmöglichkeit für in 2024 angehäufte überschüssige THG-Quoten (Treibhausgasreduktionsquoten) für die Jahre 2025 und 2026 ausgesetzt. Verbio erwartet, dass das die Nachfrage nach THG-Quoten im nächsten Jahr wieder erhöhen wird und die Quotenpreise steigen werden.

Claus Sauter betonte in seiner Rede: „Es ist eine Erholung der THG-Quotenpreise in Sicht, denn durch die ohnehin für 2025 vorgesehene gesetzliche Quotensteigerung erhöht sich die Nachfrage um ca. 2,5 Mio. Tonnen CO2-Einsparung. Darüber hinaus werden die Verknappung des Angebots durch den im Mai beschlossenen Wegfall der UER-Projekte und die Anrechenbarkeit der THG-Quotenüberhänge die Nachfrage nach anderen Möglichkeiten steigern. Der größte Teil dieser zusätzlichen Nachfrage nach CO2-Einsparung wird durch flüssige und gasförmige Biokraftstoffe zu erfüllen sein.“

Die europäischen Anti-Dumping-Zölle auf chinesischen Biodiesel und hohe Palmöl-Preise dürften zudem dafür sorgen, dass zumindest zeitweise die Betrugsmengen eingegrenzt werden. Bereits jetzt haben die laufenden Untersuchungen der EU zu einem signifikanten Rückgang der Exporte aus China geführt. Zudem hat China angekündigt, den eigenen Biokraftstoffmarkt im Transportsektor auszubauen. Um die heimische Biodieselproduktion zu fördern, wurde die Steuerbegünstigung für den Export von Altspeisefetten eingestellt. Der steigende Eigenbedarf Chinas an Biokraftstoffen dürfte positive Auswirkungen auf den THG-Quotenmarkt haben.

Die Politik bleibt gefordert: Regeln müssen für alle gelten
Jedoch reichen die ergriffenen Maßnahmen der Bundesregierung nicht aus, um die Markstabilisierung nachhaltig zu sichern. Ohne wirksame Kontrollmechanismen für regional produzierte UND importierte Biokraftstoffe bleibt das System anfällig für Betrug.

Um dieses Betrugspotenzial zu eliminieren und die ehrgeizigen Ziele des Klimaschutzes zu erreichen, sieht Verbio gemeinsam mit den betroffenen Branchen Handlungsbedarf. Zum einen muss die Bundesregierung Strukturen schaffen, die eine systematische Überprüfung der Nachhaltigkeitskriterien von Biokraftstoffen auch außerhalb Europas ermöglichen. Dazu sollte das BMUV ein nationales Zulassungsverfahren einrichten; dies kann per Verordnung geschehen. Belgien, Frankreich und Österreich haben solche Zulassungsverfahren bereits eingeführt. Zudem muss Deutschland die RED III der EU (Renewable Energy Directive III) zügig in nationales Recht umsetzen und den dafür vorgegebene Zeitrahmen bis Mai 2025 trotz anstehender Neuordnung der Regierung einhalten.

Strategisch auf gutem Kurs
Vor dem Hintergrund der aktuellen Marktverwerfungen sieht sich Verbio in der eingeschlagenen Strategie bestätigt. Die von Verbio verfolgte Diversifizierung und Internationalisierung ermöglichen es dem Unternehmen, trotz aktueller Herausforderungen neue Geschäftsfelder zu erschließen und Abhängigkeiten von politischen Entscheidungen zu reduzieren.

Dazu zählt der Eintritt in den Markt für biobasierte Spezialchemikalien. Die neue Produktionsanlage in Bitterfeld befindet sich im Bau und soll 2026/2027 in Betrieb gehen.

Mit den dort produzierten erneuerbaren Spezialchemikalien wird Verbio einen wichtigen Beitrag zur Defossilisierung der Chemieindustrie leisten. Die grünen Moleküle finden Verwendung bei der Herstellung von Hochleistungsschmierstoffen, biobasierten Lösungsmitteln und Kunststoffen.

Der Ausbau des Verbio-eigenen BioLNG/BioCNG Tankstellennetzes in Deutschland zur Vertiefung der Wertschöpfung schreitet weiter voran. Gerade in diesen Monaten gehen mehrere Tankstellen in Betrieb. Die positive Resonanz der Speditions- und Logistikbranche ist spürbar.

Auch die Expansion in internationale Märkte geht voran. In den USA sollen die beiden Bioraffinerien in Nevada, Iowa und South Bend, Indiana mittelfristig mehr Ethanol und Biomethan produzieren als Verbio heute in Deutschland herstellt. Bereits zum Ende des laufenden Geschäftsjahres wird mit einer vollen Auslastung der Bioethanol-Biomethan-Produktion in Nevada gerechnet. Auch der Ausbau der Anlage in South Bend zu einer kombinierten Bioethanol-Biomethan-Produktion macht Fortschritte.

In Indien werden fortlaufend intensive Gespräche mit der Regierung geführt, um auch dort weitere Potenziale zu erschließen. Im Oktober wurde ein Memorandum of Understanding mit dem regionalen Energieversorger GAIL für den möglichen Bau zehn weiterer Biomethananlagen in Nordindien unterzeichnet.

Mit dem wachsenden Portfolio und der zunehmenden Internationalisierung hat Verbio im vergangenen Jahr weitere strategische Meilensteine erreicht. Sauter fasste zusammen: „Wir haben ein starkes Ergebnis in einem sehr schwierigen Umfeld erzielt. In einer schwierigen Lage kommt es darauf an, den Kopf nicht zu verlieren und seine Strategie weiterzuverfolgen – besonders wenn man sieht, wie solide sie insgesamt ist. Wir versuchen uns so breit und so wohl überlegt aufzustellen, dass wir möglichst in jeder Marktumgebung ertragreich und wertsteigernd sind.“

Dividende und Ausblick auf das Geschäftsjahr 2024/2025
Verbio hat am 10. September 2024 die Prognose für das Geschäftsjahr 2024/2025 veröffentlicht und erwartet ein im Branchenkontext zufriedenstellendes Ergebnis mit einem EBITDA von 120 bis 160 Millionen EUR. „Die Änderung zur 38. BImSchV wird in 2025 und 2026 zu einem erheblichen Nachfrageschub an Biokraftstoffen und THG-Quoten führen. Auch wenn das erste Quartal des aktuellen Geschäftsjahres nicht unseren Erwartungen entsprach, sind wir sehr optimistisch für die weiteren Quartale“, so Sauter.

„Bereits im zweiten Quartal erwarten wir eine deutliche Ergebnissteigerung, vor allem dank verbesserter Biodieselmargen. Zusätzlich rechnen wir mit der Umkehr negativer Effekte aus Wechselkursveränderungen und offenen Warentermingeschäften“, führte er fort.

Es wird eine Nettofinanzverschuldung von maximal 190 Millionen EUR zum Ende des Geschäftsjahres erwartet. Diese liegt in den geplanten Investitionen in die Erweiterung der Produktionskapazitäten in Europa und Nordamerika sowie in den Zukunftsbereich biobasierter Spezialchemikalien begründet.

Auf der heutigen Hauptversammlung wurde den Aktionärinnen und Aktionären eine gegenüber dem Vorjahr unveränderte Dividendenausschüttung von 0,20 EUR je dividendenberechtigte Aktie vorgeschlagen. Der Vorschlag wurde von der Hauptversammlung angenommen.

Detaillierte Geschäftszahlen sind dem Geschäftsbericht 2023/2024 der Verbio SE zu entnehmen: Verbio SE - Finanzberichte

Ihre Ansprechpartner

Ulrike Kurze
Head of Global Marketing & Communications (Pressesprecherin)

Verbio SE
T: +49 176 13085404
E-Mail: ulrike.kurze@verbio.de

 

Erik Fritzsche
PR-Agentur
WeichertMehner GmbH & Co. KG
T: +49 351 501402065
E-Mail: verbio@weichertmehner.com